Teilnehmende Künstler: Philipp Dorl

Foto: Ohne Titel (CTN I), Philipp Dorl, 2009

Der in Berlin geborene Künstler Philipp Dorl, reflektiert in seiner Arbeit das Medium in dem er sich hauptsächlich bewegt - die Fotografie. Und doch sucht er sich in seinem Werk den immanentesten Mechanismen der Fotografie zu entziehen. Augenblick und Referenzraum werden in seinen Arbeiten oft ausgeklammert oder verkehrt. 

Verdeutlicht werden kann dies am Beispiel eines Bildes aus seiner Serie "Ohne Titel (CTN)" aus der Werkreihe "… nach Maß, Zahl und Gewicht". Hier scheinen Granatapfelkerne in der schwarzen Leere einer Raumnische wie Sterne funkelnd in der Luft zu stehen. Ganz so, als wären sie hier in einem Sekundenbruchteil aus einem dynamischen Bewegungsablauf gerissen. Bei näherer Betrachtung des Bildes stellt man jedoch fest, dass die Objekte unbewegt auf einem Spiegel liegen und der sich uns darbietende Bildraum eine Täuschung ist. Und eine Referenz.

Durch den direkten Verweis auf den Bildraum der Stillleben von Juan Sanchez Cotan stößt Philipp Dorl nicht nur die Tür zur Malerei auf. Es finden sich auch weitere Bezüge zu Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Die Anknüpfungspunkte zu den Arbeiten von Olivier Richon und dem Video-Künstler Ori Gersht, welche sich der selben historischen Vorlage bedienten, sind offensichtlich und werden durch die Verwendung des Granatapfels, der als Motiv zwar in Richons und Gershts Arbeiten auftaucht, nicht aber bei der historischen Vorlage, vom Künstler unterstrichen.

Das Spannen kunsthistorischer Bögen einerseits und direkte Bezüge auf zeitgenössische Arbeiten – die Referenz als künstlerische Strategie ist immanent in Dorls Arbeit. Dies gilt für seine Stillleben-Arbeiten genau so, wie für seine fotografischen Selbstinszenierungen und seine Videoarbeiten.

Die Serie "…nach Maß, Zahl und Gewicht" wird als Teil der Ausstellung "gute aussichten" ab Ende April 2010 in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen sein.

Philipp Dorl stellt am 7.5.2010 gemeinsam mit dem Künstler Franz Reimer bei AbaB aus.

Mehr Informationen zu Philipp Dorl finden Sie hier: www.philippdorl.de