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4/19/2010

Teilnehmende Künstler: Franz Reimer


Ausstellungsansicht, banal.fatal.real, Franz Reimer, 2009

Die Arbeit des 1977 in Berlin geborenen Medienkünstlers Franz Reimer ist Inszenierungsarbeit in der "ästhetischen" Halluzination der Realität – wie Jean Baudrillard jene Verschiebung der gesamtgesellschaftlichen Kommunikation in die mediale Repräsentation bezeichnete. In seinen multimedialen Rauminstallationen treffen raumgreifende Beamer-Projektionen auf autonome Erzählerstimmen. Textfragmente, Videosequenzen und Sounds bahnen sich oft in scheinbar zufälligen Kompositionen ihren Weg in die Wahrnehmung des Betrachters.

Zentrales Medium seiner Arbeit und Quelle seines Bildmaterials ist vor allem die
Werbung, jene Zeichenmaschine der Bedürfnisse des Menschen nach Bildern von Identität und Authentizität, Erfahrung von Welt und Wirklichkeit, Erfüllung und Glück. Durch Bildmontagen von Mode-Anzeigen und Selbstportraits verkehrt er in seiner Videoarbeit Die Möglichkeit einer Insel pt. III die mediale Konstitution des Selbst in einen narzistischen Albtraum. Über den Spiegel der medialen Selbstverwirklichung erforscht er sein Ausgeliefertsein an die Übermacht der Zeichen, seine Angst vor der Unmöglichkeit der Rückkehr zur Souveränität über den eigenen Körper, das eigene Begehren und die eigene Wahl.

Franz Reimer will den Bilderfluss, den Fluss der Bedeutungen zum Schweigen bringen und sucht dem Verborgenen der Zeichen sein Geheimnis abzuringen. Denn den Fluss der Bedeutungen zum Schweigen zu bringen heißt nichts weniger, als die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion als Konstrukt zu entlarven.


Franz Reimer stellt am 7.5.2010 gemeinsam mit dem Künstler Philipp Dorl bei AbaB aus.

Mehr Informationen zu Franz Reimer finden Sie hier: www.franzreimer.de

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